23b. Rache...
Mein Atem ging schwer, meinen Kopf hatte ich gesenkt. Ich wollte nicht das Dina, die eben die Box betrat, mich so siehst. »Oh Gott, was ist passiert?«, fragte sie fassungslos. Diese tiefe Trauer und der Zorn in mir, sie färbte meine Iriskreise rubinrot, nichts war mehr von diesem leuchtenden smaragdgrün meiner Augen zu sehen. Immer noch kullerten Tränen heiß über meine Wange. Mein Blick war auf meine blutverklebten Hände gerichtet als sich Dinas Hand an mein bärtiges Kinn legte. Mein Gesicht anhob. Ich schloss meine Augen. »Luc...sieh mich an...bitte.«, ihre Stimme klang traurig undbesorgt. Ich atmete tief durch, folgte nun ihrer Bitte. Ihre Augen weiteten sich als sich unsere Blicke trafen. So kannte sie mich nicht. Nicht so traurig. Ich atmete erneut tief durch, beantwortete nun ihre Frage was denn passiert war. Ihre Augen wurden glasig als ich sagte was ich getan hatte, wie ich Bailey von seinem Leiden erlöst hatte. »Luc...bitte. Komm, lass uns ins Reiterstübchen gehen. Es ist nicht gut hier zu verweilen.« SIe hatte Recht. Der Geruch des Blutes, der Anblick meines Pferdes... Ich erhob mich und folgte Dina ins Reiterstübchen. »Wir müssen deine Kollegen rufen...« Die Gedanken an dieses Individium das Bailey dies antat ließ Zorn in mir hochkochen. Zorn der sich in meinen Augen nun wieder spiegelte. Meine Iriskreise färbten sich langsam von Schwarz zu Rubinrot. Ich konnte diese Gefühle gerade kaum kontrollieren. »Nein, nicht...noch nicht. Erst wenn ich mich beruhigt habe rufen wir meine Kollegen.«. Kaum hatte ich den Satz beendet, hörte ich wie sich die Tür des Reiterstübchens öffnete. Hörte wie jemand fragte wer hier zuständig sei. Du drehtest dich zu der männlichen Stimme. Erklärtest das es gerade ungünstig wäre und er am Besten am nächsten Tag wieder kommen sollte. Ich saß mit dem Rücken zu ihm. Er konnte mein Gesicht so nicht sehen. »Irgend jemand sollte die Polizei rufen. Auf der Suche nach jemanden der hier zuständig ist, war ich in den Ställen. Und in einer der Boxen liegt ein totes Pferd....«, hörte ich ihn weiter sagen. Seine Stimme, dieser Tonfall. Als er erzählte was er sah war seine Tonlage zwar entsetzt, doch ich konnte darunter auch begeisterung und Stolz vernehmen. Sein Herzschlag hatte sich dabei erhöht, als würde er sich freuen. Ich drang in seine Gedanken ein nur um sicher zu gehen ob ich richtig lag. Und ja, ich lag richtig. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, mein Körper bebte vor Zorn. Er hatte Bailey so zugerichtet und war an den Tatort zurück gekehrt. Wie viele Täter wollte er alles mitverfolgen. Ich konnte durch seine Augen sehen was er tat. Eigentlich war er an Jacks Boxentür, doch Jack war ihm zu wild. Bailey hingegen war sanft, ging auf ihn zu als er die Boxentür öffnete. Er vertraute jedem Menschen, das war sein Verhängnis. Ich konnte nun sehen was er ihm antat, fühlen was er dabei fühlte....Freude, er stand im Genuss als er das Pferd aufschlitzte. Als er seine Schmerzerfüllten Schreie vernahm. Meine Muskeln spannten sich an, ich stand auf, drehte mich um und binnen eines Wimpernschlages hatte ich ihn an der Kehle gepackt und gegen die Wand gedrückt. Schob ihn diese hoch sodass seine Beine über den Boden baumelten. Er griff nach meinem Handgelenk, zerrte daran und röchelte nach Luft. Ich lies etwas locker, obgleich ich das nicht wollte. Doch er sollte reden können. Wenige Schritte hinter mir hörte ich Dina erschrocken aufkreischen. »Luc...was soll das?! Hör auf....bitte hör auf!«, rief sie entsetzt. Ich wandte mich kurz zu ihr. Meine Iriskreise immer noch rubinrot, war mein Blick auf sie gerichtet. Brannte sich wie Feuer in ihre Augen. Meine Fänge waren weit ausgefahren und ein tierhaftes Knurren, dass das Blut in den Adern gefrieren ließ drang aus meiner Kehle. Dina wich verängstigt, völlig schockiert zurück. Das Monster in mir, mein wahres ich, der Atlantide in mir, sie hatte dies noch nie so gesehen. Ich wandte mich wieder diesem Scheusal zu. »Warum?«, knurrte ich warnend. »W.w.was...was...du....Monster....«, war alles was über seine Lippen kam. Seine Stimme belegt und dünn da ich ihm die Luft immer noch etwas abdrückte. Ich wiederholte meine Frage, wartete. Endlich redete er. Dina sollte hören was er tat, warum er es tat. Um zu verstehen warum ich nun so reagierte. Nämlich aus Freude daran zu sehen wie sich Tiere quälten wenn er sie so zurichtete. Der Genuss den er verspürte wenn das Blut warm über seine Hände rann. »Du hast dir das falsche Pferd ausgesucht.«, knurrte ich, drehte mich mit ihm und schleuderte ihn quer durch den Raum. Er krachte gegen die gegenüberliegende Wand. Man hörte seine Knochen knacken. Er wollte sich aufrichten, doch er konnte nicht. Sein Rückrat war gebrochen, so blieb er am Boden liegen. »Wenn...sie mich...töten werden Sie dafür...bezahlen.«, röchelter er schmerzerfüllt. Knurrend ging ich auf ihn zu... Ich war in Rage, völlig außer Kontrolle und niemand hätte mich aufhalten können. Doch dann hörte ich erneut Dinas Stimme. Sie war so voller Angst. Abrupt blieb ich stehen, drehte mich um und sah sie an. Dina senkte ihren Kopf, versteckteihr Gesicht zwischen ihren Beinen. Sie saß verängstigt eng an die Wand gedrückt, die Beine aufgestellt. Kauertest wie ein verängstigtes Kind in der Ecke. Mein Zorn, er wurde weniger, verschwand vollends. Anstelle des Zorns trat nun Reue. So solltest sie mich nicht sehen, niemals. Langsam ging ich auf sie zu, hockte mich vor sie. Meine Fänge zogen sich zurück, meine Iriskreise wurden dunkelgrün. Die Farbe der Iriskreise hing bei mir wie bei allen Vampiren mit ihrer Gefühlslage zusammen. Und manchmal konnten wir diese eben einfach nicht verbergen. Meine Hand hob sich, zittrig griff ich nach ihr. Zögernd legte ich sie an ihren Arm. »Dina...es...es tut mir so leid.« Als ich sie berührte, zuckte sie zusammen. Zog ihren Arm weg. Ich zog demnach ebenfalls meine Hand zurück. Was hatte ich nur getan? Angst...sie solltest keine Angst vor mir haben müssen. Niemals würde ich ihr etwas antun. Hinter mir hörte ich den Typen vor Schmerzen stöhnen und jammern. Ich erhob mich, nahm mein Handy aus der Jackeninnentasche und rief auf dem Revier an. Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, ging ich zu diesem Kerl. Hob sein Kinn grob an und sah ihm in die Augen. Nahm ihm die Erinnerung an mich, was er gesehen hatte und suggerierte ihm einen einfachen Kampf den er eben verloren hatte. Danach setzte ich mich auf den Stuhl an der Theke und wartete auf meine Kollegen. Ich war nur froh das Hope mich nicht so sah. Sah welch Monster ich sein konnte. Und vor allem das Dinas Onkel dies nicht mitbekam. Ich kannte ihn nicht also sollte er auch mein Geheimnis nicht erfahren...noch nicht...
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