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14. Vergangenheit und Genwart...

Vier Jahre zuvor, Rückblick... Die Wahrheit über das was ich bin.... Ich hatte schon einige Abende, oder eher Nächte, mit Dina verbracht. Morgens stand ich früh genug auf um zu Hause zu sein, wenn Collin aufwachte. Er musst schließlich nicht wissen, dass ich die Nächte nicht in meinem Bett verbrachte. So war es auch diese besagte Nacht. Ohhh es war eine fantastische Nacht - waren sie alle bisher. Wenn ich daran denke, legt sich automatisch ein zufriedenes Grinsen auf meine Mundwinkel. Ich schweife ab, also ich war schon aufgestanden und angezogen. Auf dem Sprung so zu sagen, als Dina wach wurde. Ich gestehe, ich wollte nicht gehen, doch ich musste nach Hause zu Collin und zwar bevor er aufwachen würde. Außerdem musste ich Frühstück machen. Collin war zwar wie ich, dennoch aß er ganz normal. Zumindest solange er nicht in der Pubertät war. Und Vici, die Babysitterin wäre nicht erfreut, wenn ich ihr das auch noch aufgehalst hätte. Dina begleitete mich zur Tür, umarmte mich und lächelte. Ich war etwas perplex, muss ich dazu sagen. Es gab, bis dato, keine Umarmungen, wenn ich ging. Dies war das erste mal. »Es sollte heute gutes Wetter werden, später Lust auf Kaffee und Eis«, fragte sie mich etwas unsicher. Wir hatten eine Vereinbarung. Keine Verpflichtungen. Freundschaft Plus, mehr war nicht drin. »Kannst auch dein Sohn mitbringen. Beiße nur auf Wunsch, aber das weißt du ja«, fuhr sie fort, als ich nicht gleich antwortete. Ich sah sie an, überlegte kurz, dann nickte ich. »Klar warum nicht. Kaffee ist immer gut. Und Collin wird sich bestimmt auf ein Eis freuen.« Bevor ich mich umdrehte um zu gehen, beugte ich mich zu ihr und küsste sanft ihre Wange. »Danke für diese unglaubliche Nacht.«, hauchte ich ihr noch ins Ohr, richtete mich auf und zwinkerte ihr zu. »Na dann, bis heute Nachmittag. Ich hole dich um punkt 16 Uhr ab.« Was und wie ich es sagte klang bestimmend, obgleich ich es nicht so meinte. Ohne auf eine Antwort zu warten trabte ich die Treppen runter ins Erdgeschoss und raus zu meinem Wagen. Kaum betrat ich das Haus, kam mir Vici, die Babysitterin und eine alte Freundin, auch schon im Morgenmantel mit einer Tasse Kaffee entgegen. »Na...da hat wohl jemand eine Freundin«, sang sie vor sich hin. »Nein habe ich nicht.« Natürlich stritt ich es ab. Es war ja auch nicht so. »Luc...du brauchst aber eine. Du kannst nicht ewig alleine bleiben und deiner F...« Erwiderte sie, doch sprach nicht zu Ende. Sie verstummte sofort, als mein Blick sie scharf traf. »Kein...Wort....mehr. Verstanden.«, fauche ich sie grimmig an. Sie nickte und wich erschrocken zurück. Wie ich es hasste wenn irgendjemand von meiner, vor langer Zeit verstorbenen Frau, zu sprechen begann. Eilig lief ich, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Ich musste mich umziehen. Dasselbe Hemd und Hose wie am Vortag, nein das ging gar nicht. »Collin, kommst du. Sonst kommen wir zu spät. Und Unpünktlichkeit ist unhöflich«, rief ich die Treppen hoch. Ich hatte Collin schon beim Frühstück erzählt, dass wir eine Verabredung zum Eisessen hätten. Er wollte sich nur noch schnell sein Lieblinkskuscheltier holen. Tja, schnell war was anderes. »Bin schon da.«, hörte ich ihn und schon sauste er die Treppen runter. Ich fing ihn auf und wirbelte ihn hoch. Er kicherte. Wie schön es klang, wenn er lachte. »Daddy...wir müssen doch los. Oder nicht?«, meinte er und sah mich mit hochgezogener Augenbraue ernst an. Ganz der Vater eben. Ich schmunzelte und verließ mit ihm das Haus. Setzte ihn in den Kindersitz, der auf der Rückbank des Bentleys befestigt war und schnalle ihn an. Danach stieg auch ich ein und fuhr los. »Du hast gesagt wir treffen uns mit einer Freundin zum Eisessen. Wie ist sie denn?«, fragte er nach etwa 10 Minuten, die wir unterwegs waren. Ich sah kurz in den Rückspiegel und dann wieder auf die Fahrbahn. »Nun...sie ist nett. Sonst würden wir uns ja nicht mit ihr treffen.«, beantwortete ich seine Frage. Er war dann die restliche Fahrt über still, murmelte nur vor sich hin. Spielte mit seinem Stofftier. Nach etwa 40 Minuten hatten wir unser Ziel erreicht. Ich parkte den Wagen, holte Collin aus dem Kindersitz und stellte ihn auf den Boden. Er nahm meine Hand und gemeinsam marschierten wir zur Haustür. Es dauerte nicht lange, nachdem ich geklingelt hatte und Ciska stand vor der Haustür. Wartete auf Dina, die hinter ihr die Treppe runter kam. Sie begrüßte mich mit einem Lächeln und trat aus der Tür. »Guten Tag. Ich bin Collin.«, stellte sich mein Kleiner artig vor und hielt Dina seine kleine Hand entgegen. »Guten Tag Collin, freut mich dich kennen zu lernen.«, begrüßte sie ihn mit einem freundlichen Lächeln. Auch Ciska wurde von Collin begrüßt. Als sie ihn anspringen wollte sah er ihr tief in die Augen. Sie blieb sofort stehen, setzte sich artig vor ihn und leckte sein Gesicht. Seine Gabe, die er hatte, er nutzte sie natürlich bei jeder Gelegenheit. Dina leinte Ciska an und schon gingen wir los, die Straße runter in die kleine Eisdiele. Wir setzten uns hinten in den Gastgarten, es war einfach zu schön, um drinnen Platz zu nehmen. Als die Kellnerin kam bestellte ich einen Kaffee für mich und Collin suchte sich einen großen Eisbecher aus. Dina bestellt sich ebenfalls Kaffee und einen kleinen Eisbecher. Ciska hatte sich unter den Tisch gelegt. Dina fragte nach einer Schüssel Wasser für sie. Die Kellnerin nickte und ging dann schnell zum nächsten Tisch. Collin erzählte Dina alles möglich und fragte sie aus. Sie beantworte alle Fragen. Ich hingegen hörte nur zu, guckte Collin nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Erst als die Kellnerin, wieder mit seinem Eis und kam, hörte er auf zu reden. »Darf ich eine Waffel haben?« Collin sah mich fragend an. Wieder zog ich meine Augenbraue hoch. »Bitte.«, fügte er schnell hinzu. E wusste genau, warum ich ihn so ansah. Bitte und Danke ist nicht zu viel verlangt. Außerdem gehört es sich einfach. »Ja darfst du.«, erlaubte ich ihn. Er sprang auf und marschierte zu der Kellnerin um sich Eiswaffeln zu holen. Ich sah ihm nach, hatte meinen Jungen immer im Auge. Es gab so viele Verrückte, die Kinder entführten. Und damit meine ich nicht Menschen, sondern Meinesgleichen und gegen sie könnte sich Collin nicht wehren. Erst als er wieder bei uns am Tisch saß, ließ ich ihn aus den Augen. »Ist das eine Küss Freundin Daddy?«, platzte es plötzlich aus ihm heraus. Ich verschluckte mich am Kaffee und hustete. Als ich mich wieder gefangen hatte, sah ich ihn fragend an. »Woher hast du das denn?« »Vom Spielplatz. Marcus der ältere Junge, du kennst ihn doch Daddy. Er hat gesagt das sein Daddy eine Freundin hat....eine Küss Freundin mit der er nackt küsst und Erwachsenensachen macht.«, antwortete er und hob den Blick in meine Augen. »Und? Ist sie deine Küss Freundin?« Ich hasste es, zu lügen und tat es auch nie. Doch seid Collin bei mir wohnte, musste ich ab und an schwindeln. »Nein ist sie nicht. Wir sind nur Freunde.« Ich wandte den Blick zu Dina, hoffte dass sie verstehen würde, warum ich schwindelte. Collin war einfach noch zu klein und ich wollte nicht, dass er einen falschen Eindruck davon bekommt wie man Frauen behandelt. Das er denkt, sie sind nur Spielsachen. Auch wenn ich keine feste Bindung, seit dem Tod meiner Frau, eingegangen war, bedeutete es nicht, dass Frauen für mich Spielsachen wären. Ich war immer ehrlich, stellte sofort klar das ich keine Beziehung wollte. Das es nur ein einmaliges Abenteuer wäre. »Darf Ciska auch eine Waffel haben? Sie fragt ob sie eine haben darf.«, wechselt Collin das Thema als Ciska unterm Tisch hervor kam, sich neben ihn setzte und leise winselte. Ich wusste natürlich das es die Wahrheit war was er eben sagte. Doch Dina konnte nicht wissen das er mit Tieren, rein durch seine Gedanken, sprach und auch verstand. Schließlich war das nicht >normal< für Menschen. Dina nickte, erlaubte ihm er dürfe Ciska eine Waffel geben. Aber nur eine. »Danke.«., sagte Collin brav und lächelte sie freudestrahlend an. Dann nahm er eine Waffel und verfütterte diese an Ciska. »Ich weiß, die schmecken gut.«, redete er weiter mit der Hündin, so als sei es das Normalste auf der Welt. War es für ihn ja auch. Sie gab leise Laute von sich, sprach mit ihm. Auch wenn es Dina nicht bewusst war. »Nein, nur eine. Mehr darfst du nicht haben.....hey, das sagt man nicht....okay, entschuldigung angenommen.«, unterhielt er sich weiter mit dem Hund, was für Menschen natürlich etwas seltsam wirken mochte. Zumindest für einige. »Ciska sagt ihr tun die Pfoten weh. Der Ausflug mit Nadia war sehr anstrengend.« Er sah nun zu Dina hoch. Eigentlich wusste Collin, das er sich in Anwesenheit von Menschen anders verhalten musste. Doch er hatte es wieder vergessen. Ich war ihm nicht böse deswegen, er war schließlich noch ein kleines Kind. »Ciska sagt auch Nadia hätte dich über Daddy ausgefragt. Aber du hast nichts gesagt.«, fuhr er weiter fort. Jetzt wurde es eng...und zwar für mich. Wie sollte ich das erklären. »Collin...komm setz dich und iss bitte dein Eis auf.«, beendete ich sein Gespräch schließlich und versuche das Thema zu wechseln. Er setzte sich und lachte. »Nein Ciska, mein Daddy isst mir mein Eis nicht weg wenn ich nicht aufesse. Er kann nicht essen.« Mir stockte nun der Atem. Dina sah mich fragend und mit gerunzelter Stirn an. »Du...kannst nicht essen? Was meint Collin damit? Und woher weiß er von Nadia, meiner Freundin. Das sie Ciska zum Ausritt mitgenommen hatte?«, fragte sie mich schließlich mit skeptischen Blick als Collin und Ciska auf den kleinen Spielplatz, der einige Meter von uns entfernt war, verschwanden. Jetzt hatte sie mich an den Eiern. Ihr Blick sagte alles. Sie wollte eine Erklärung, was nicht verwunderlich war. Hätte ich auch an ihrer Stelle wollen. Es gab Gesetze, Regeln in unserem Volk und wenn ich ihr die Wahrheit sage würde ich genau gegen eine von diesen verstoßen. Was das wenigste wäre, wenn es der Rat nicht erfahren würde. Doch er würde es erfahren, denn in zwei Tagen muss ich nach Schottland. Die halbjährliche Ratsversammlung. Ich müsste alles offen legen. Und lügen oder gar etwas verheimlichen, ist da nicht. Tumael, er war einer der Ratsmitglider. Ein sehr alter Vampir, auch wenn er nicht so aussah und nicht nur das, er war ein Reinblüter. Einer von den sechs Überlebenden, die den Untergang seiner Heimatinsel Atlantis überlebten. Er hatte mehr als nur eine Gabe. Und eine davon war, zu spüren wenn man lügt oder etwas verheimlichte. Egal welcher Spezies man angehörte. Ich atmete tief ein und wieder aus. Nun ich befand mich in eine Zwickmühle. Ich könnte natürlich alles abbrechen und müsste mich bei Dina nie wieder melden. Doch das hatte sie nicht verdient. Ich musste ihr die Wahrheit sagen, obgleich ich wusste, welche Strafe mich dafür erwarten würde. Würde ich sie schon länger kennen, wüsste ich hundert prozentig das sie es für sich behielte und mit niemanden darüber sprechen würde, wäre es kein Problem. Dann wäre es erlaubt ihr die Wahrheit zu sagen. Doch dem war nicht so, ich kannte sie kaum, gerade mal ein paar Tage. Wusste nicht, wie sie wirklich tickte. Naja...vielleicht glaubte sie mir auch gar nicht und denkt ich sei ein Verrückter. So wie es jeder halbwegs vernünftig denkender Mensch tun würde. Ach ich wusste es einfach nicht. Verdammt.... Dinas Blick haftete immer noch in meinen Augen. Sie wollte die Wahrheit, nun dann sollte es eben so sein. »Ich bin Lucan Angus Sinclair aus dem Clan der Sinclair. Geboren in den Highland Schottlands, ich bin...3075 Jahre alt und ein Vampir. Ein Reinblüter, Nachkomme der Atlantiden. Ich kann nicht essen weil ich dies nicht verdauen kann. Ich nähre mich ausschließlich von Menschenblut. Des Tages bin ich Polizist, sorge für Recht und Ordnung. Doch Nachts bin ich ein Krieger, beschütze die Menschen vor Abtrünnigen meines Volkes. Jene die Menschen nicht als Gleichwertig ansehen sondern jagen und töten wie Vieh.«. Ich verstummte, sah sie nur an. Mein Blick war ernst, nichts an mir sah aus als sei ich verrückt. Aber wem sieht man das auch schon an. Währe sie aufgestanden und gegangen, hätte sie mich geohrfeigt und angeschrien, gefragt ob ich verrückt wäre, ich hätte es verstanden. Doch sie blieb sitzen, rückte lediglich ein Stück von mir weg. Sah mich an wie so ein Autobus. Man konnte sehen, wie es in ihrem Kopf ratterte. »Ist da mehr was ich wissen sollte? Lucan, ich will alles wissen nicht nur die Hälfte.«, sagte sie schließlich. Sie klang anders als sonst. Etwas nervös so als wüsste sie nicht recht was sie denken oder glauben sollte. In ihren Augen spiegelte sich so etwas wie Angst. Was ja auch verständlich war. »Du...dieser Knutschfleck, das war kein Knutschfleck?«, fuhr sie plötzlich fort, legte ihre Hand an ihren Hals. An die Stelle wo ich sie gebissen hatte. Es war keine Wunde zu sehen, lediglich ein Fleck der eben aussah wie ein Knutschfleck. Ehrlich gesagt dachte ich mir, dass sie mir kein Wort glaubte. Das sie einfach wissen wollte, wie weit ich gehen würde, was ich noch erzählen würde. Doch sie schenkte mir Glauben. Nachdem sie kombiniert hatte, was in einigen Nächten geschehen war. Ich seufzte leise, fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. »Ja, es war ein Biss und nein, es gibt nichts weiter was du wissen solltest. Nichts was für dich wichtig wäre.« Sie sah mich skeptisch an, wollte wissen woher Collin das mit ihrer Freundin wusste. Ich erklärte ihr das es seine individuelle Gabe, mit Tieren zu sprechen, wäre. Jeder Meinesgleichen hätte solche eine. Das er alles von Ciska wusste, sie ihm all das erzählt hatte. Einigen Minuten schwieg sie. Ihr Blick war immer noch skeptisch, doch dann redete sie weiter. »Erzähl mir alles, ich will mehr über dich wissen, das was du bist. Du sagtest ihr habt alles individuelle Gaben, was ist deine? Gibt’s auch spezielle Gesetze für euch, wo wir eigentlich nichts von Wissen? Wenn ja wie wisst ihr wer was übertreten hat? Wie werdet ihr geschaffen, geboren, gebissen? Wie viel musst du trinken, und für wie lange hält es an? Einfach alles ich kenne Vampire nur von Filmen, und ich die Filmindustrie kenne ist einiges sicher total verdreht, oder?« Ein einziger Fragenschwall kam über ihre Lippen. Ich atmete tief durch. »Ja, auch ich habe eine individuelle Gabe, aber keine so Besondere und auch nützliche wie Collin. Naja...als Gärtner wäre ich unschlagbar.«, fing ich an zu erzählen. Ich hasste meine Gabe, sie war so...ach Mädchenhaft. Ab und an vielleicht mal nützlich aber das wars dann auch schon. »Es gibt drei verschiedene >Klassen< und Unterklassen von uns. Die Reinblütigen, sind diejenigen die von Urvampiren, den Ursprünglichen, abstammen. So wie ich. Doch da es nur noch fünf von uns auf der Welt gibt, und alles Männer sind, wird es keine neue Generation Reinblüter mehr geben. Dann gibt es die >normal< geborenen Vampire. Das sind diejenigen dessen Eltern entweder erschaffene oder geborene Vampire sind. Dessen Elternteil, Mutter oder Vater, ein Mensch war. So wie bei Collin. Es ist etwas kompliziert, die Struktur der einzelnen >Klassen< zu erklären. Und zuletzt Erschaffene. Man kann aus einem Menschen einen Vampir machen. Es ist sehr schmerzhaft für den Menschen und die Chance das dieser die Transformation überlebt, liegt bei 20 maximal 25 Prozent. Die meisten sterben während der Wandlung. Ein Mensch muss erst das Blut eines Vampires trinken. Danach wird ihm ein Dolch ins Herz gerammt damit er neu geboren werden kann. Das Herz hört kurz auf zu schlagen, doch wenige Minuten später fängt es wieder an und die Transformation beginnt. Der Probant spürt wie sich in ihm alles verändert. Knochen brechen und sich neu formatieren. Seine Gene sich verändern, menschliche DNA sich mit Vampir DNA mischt. Alle die überlebten meinen es fühlt sich an als würden sich Zitterale durch das Gedärm schlängeln. Als würde man brennen. Ich kann nicht sagen ob es denn so wäre. Ich wurde, wie gesagt geboren. Nahrung...nun wir trinken Blut. Menschliche Nahrung können wir nicht verdauen. Wenn wir doch mal essen, um den Schein zu wahren, erbrechen wir wenige Stunden später alles unter höllenqualen wieder. Geborene Vampire können bis zur Pubertät ganz normal essen. Ihre Sinne sind auch noch nicht ausgeprägt. Das kommt erst mit der Pubertät. Ebenso können sie keine Gedanken lesen oder manipulieren. Das entwickelt sich erst wie alles andere in der Pubertät. Bis auf die individuelle Gabe die jeder hat. Diese hat man von Geburt an und ist das einzige das vollkommen ausgeprägt ist.« Ich machte eine kurze Pause, dachte nach was sie noch gefragt hatte. »Ausgewachsene Vampire sehen im dunkeln sehr gut, es ist als würdest du bei Tag sehen. Unsere Netzhaut ist dadurch sehr Lichtempfindlich. Sonne und starkes Licht brennt in den Augen. Manche halten es kaum aus und tragen speziell für uns entwickelte getönte Brillen. Die älteren Vampire sind es schon gewohnt. Ich zum Beispiel trage selten solch ein Teil. Nur wenn es wirklich sehr sonnig ist oder auch manchmal in Clubs...das Laserlicht...es ist die reinste Hölle. Hmmm...was noch...ach ja...wir sind keine Untoten. Wir leben. Unser Herz schlägt, zwar sehr langsam, wie in Zeitlupe, aber es schlägt. Wir haben Gefühle...verspüren sowohl physischen und psychischen Schmerz. Unsere Wunden heilen schnell. Manchmal bleibt nicht mal eine Narbe zurück.« Erneut legte ich eine Pause ein, ließ Dina Zeit, dass gehörte ein klein wenig zu verarbeiten. »Wir können Gedanken lesen und sie auch manipulieren. Doch wir tun es für gewöhnlich nicht. Nur wenn es wirklich sein muss. Wie riechen und hören ausgezeichnet. Ich höre zum Beispiel was deine Nachbarn, die an deine Schlafzimmerwand grenzen, reden.« Nun schmunzelte ich. Sie trieben es oft miteinander und flüstern sich dabei schmuzige Worte zu. »Unser Geruchsinn ist gleich dem eines Haies...wenn nicht noch besser. Wir sind schnell...sehr schnell. Unsere Gene erlauben es uns so schnell zu laufen das dass Menschliche Augen uns nicht erfassen kann. Sie nehmen lediglich einen Luftzug wahr wenn wir an ihnen vorbei laufen. Ach und all das in den Filmen...das ist Unsinn.« Erneut schmunzelte ich. Der Gedanke von Knoblauch, Weihwasser und geweihtem Boden. Alles vollkommen lächerlich. »Geweihter Boden macht uns gar nichts, ebensowenig Weihwasser. Wir gehen nicht in Flammen auf. Und Knoblauch, tja der stinkt nur, das ist alles. Wir gehen in die Kirche, einige sind Gläubig. Wie auch bei den Menschen. Wir leben sehr lange. In tausend Menschenjahren altern wir ein Jahr sodass man uns das Alter ankennt. Also mal ein Fältchen oder so. Erst mit dem 30ten Lebensjahr sind wir ausgewachsen...so zu sagen. Bedeutet, bis zum 30ten Lebensjahr altern wir genauso wie auch der Mensch. Das gilt nur für geborene Vampire. Umso älter ein Vampir ist, umso stärker, körperlich wie auch mental, ist er. Wir haben auch mentale Fähigkeiten. Nur mit Kraft unserer Gedanken können wir Dinge bewegen. Licht löschen, Türschlösser entriegeln....usw.« Ich rede und rede. Eigentlich war ich nie ein großer Redner gewesen. Doch an diesem Tag war sowieso alles anders. Sie wollte nun mal alles genau wissen. »Wir müssen einmal in der Woche Nahrung zu uns nehmen. Tun wir das nicht kann es passieren das wir unseren Hunger nicht mehr kontrollieren können. Nur wenige kommen länger ohne Nahrung aus, ohne durch zu drehen und jemanden an zu fallen wie ein Tier. Es gibt unter uns Zivilisten und Krieger. Krieger schützen Zivilisten und auch die Menschen vor Unseresgleichen. Nicht alles sind gut. Es gibt bei uns zwei Gruppen...die >Guten< und die >Bösen<, wenn man so will. Abtrünnige nennen wir sie. Sie wollen frei leben, die Menschen unterjochen und wie Tiere in Käfigen, Ställen halten. So wie Menschen Nutzvieh halten. Wir hingegen wollen friedlich unter euch leben. Und zwar ohne erkannt zu werden was wir sind. Einmal hatten wir versucht uns zu offenbaren. Es endete in einem Krieg. Vampir gegen Vampir und Mensch. Es war eine blutrünstige Zeit. Viele starben...von uns und von euch. Ich möchte das nicht nochmal erleben. Nicht alle Menschen sind so offen wie du. Die meisten fürchten uns..sehen in uns nur blutsaugende Monster. Deshalb haben wir auch unsere Gesetze und Regeln an die wir uns halten müssen. Auf deine Frage wie wir erfahren wer diese bricht. Nun so wie auch bei den Menschen. Augenzeugen, Aussagen, Anschuldigungen. Wir gehen dem nach, prüfen es. Und auch bei uns gibt es eine Verhandlung...so zu sagen. Der Rat entscheidet welche Strafe die jeweiligen Vampire für ihre Vergehen erwartet. Oft bedeutet es auch den Tod. Töten wir einen Menschen aus Freude und Spaß am Töten, ist dies unser Todesurteil. Taucht der Schuldige unter, wird ein Hunter ausgesandt um ihn auf zu spüren. Es gibt noch drei Hunter auf der Welt. Dafür braucht man viel Erfahrung und man muss seine Gefühle vollkommen ausschalten können. So als würde man einen Schalter umlegen. Und das können kaum welche. Es mag sich grausam für dich anhören. Aber wir müssen hart durchgreifen. Denn auch wenn wir nicht leicht zu töten sind, bedeutet es nicht das es Menschen nicht schaffen können. Im Gegenteil, sie können es. Meine Eltern, sie waren Reinblüter und schon über 10.000 Jahre alt. Atlantiden die den Untergang Atlantis überlebten. Sie waren die stärksten unter den geborenen oder geschaffenen Vampiren. Und doch waren es Menschen die sie zur Strecke brachten. Ich war damals 10 Jahre alt, habe es mitangesehen. Nicht alles, aber ich hörte ihre Schreie noch Meilenweit, nachdem ich davon gelaufen war. Dandelion hatte mich danach aufgenommen. Mich unterrichtet und gelehrt meine Gefühle zu kontrollieren. Dies ist etwas was wir alle lernen müssen. Gefühle, psychisch oder phsyisch...wir verspüren sie 100 fach stärker als ein Mensch. Bei Liebe ist es nicht schlimm. Aber Wut, Hass, Zorn...das kann gefährlich werden wenn wir dies nicht unter kontrolle haben.« Ich senkte den Blick. Kurz war die Erinnerung wieder da. Meine Eltern, sie hatten den Menschen vertraut. Damals als alle erfahren hatten, dass es uns gibt und was wir waren. Menschen, Freunde denen sie blind vertrauten, ihre besten Freunde, sie haben sie verraten. Haben sie gemeinsam mit den Dorfbewohnern getötet. Drangen Nachts in unser Haus ein. Überraschten Mutter und Vater im Schlaf. Ich hörte Geräusche, stand auf um nach zu sehen. Da sah ich sie, den wütenden, hasserfüllten Menschenmob. Sie hatten meine Eltern mit Speeren durchbohrt, beschimpften, bespuckten sie. Mutter sah mir in die Augen, als sie mich erblickte. Damals dachte ich sie war traurig...heute erst weiß ich was sich in ihren Augen spiegelte. Liebe und Angst, Angst um mich. Sie rief mir zu ich solle weg laufen und ich tat es. Ich gehorchte immer. Als ich mich noch einmal umdrehte, sah ich, wie sie meine Eltern in Brand steckten und ihnen den Kopf abschlugen. Lange hasste ich die Menschen dafür. Doch Dandelion, mein Onkel, der Bruder meiner Mutter, er brachte mich auf den rechten Weg. Wäre er nicht gewesen...ich weiß nicht was ich heute wäre. »Tja...ich denke ich habe all deine Fragen beantwortet. Falls du doch noch was wissen willst, dann frag einfach.«.... Wenn ich daran zurückdenke – an diesen Nachmittag, bin ich immer noch überrascht, dass sie es so gelassen aufgenommen hatte. Gelassen im Sinne von nicht ausflippen, mich für einen Freak haltend. Klar war es etwas seltsam, in der ersten Zeit nachdem sie wusstest was ich war, zwischen uns. Ich hatte bemerkt, dass sie etwas Angst vor mir hattest. Doch das legte sich schnell wieder. Denn ich war immer noch derselbe, den sie kennen gelernt hattest. Derselbe der ich war, bevor sie wusste was ich bin..... Und nun, vier Jahre später, standen wir hier, vorm Traualtar, um uns das Ja Wort zu geben..... Jetzt war es soweit. Ich stand vorne beim Pastor. Die Musik fing an und Dina wurde von ihrem Vater zum Altar geleitet. Je näher sie kam desto nervöser wurde ich. Nicht weil ich kalte Füße bekam, sondern weil ich befürchtete das sie bei der wichtigsten Frage doch nein sagen würde. Meine Hände zitterten plötzlich wie Espenlaub. Alle Blicke der anwesenden Gäste, Freunde und Verwandten, lagen nun auf Dina als sie mir Entgegenschritt. Sie war so wunderschön das mir der Atem kurz weg blieb. Als John mir DIna, seine Tochter,s ein ein und alles übergab sah er mich streng warnend an. Es brauche keine Worte seinerseits, ich wusste auch so was sein Blick mir sagen wollte. Ich nickte leicht lächelnd und nahm dann Dina`s Hand. Der Pastor, ja ein Pastor traute uns. Und dennoch wäre es rechtsgültig vor dem Staat. Dazu gab es extra Anträge. Dina wollte einen Pastor haben keinen Standesbeamten. Und mir war es egal wer uns traut, Hauptsache wir wurden getraut. Er fing also an zu reden. Ehrlich gesagt kamen seine Worte wie durch Watte an meinen Ohren an. Ich war verdammt nervös und dies würde sich auch erst legen wenn ich aus Dinas Mund ein Ja hören würde. Irgendwann kamen endlich die Worte auf die ich so lange wartete.... »Lucan Sinclair, willst du die hier anwesende Dina West zur Frau nehmen...«... er hatte noch nicht mal zu Ende gesprochen, sagte ich schon hektisch »Ja«. Alle lachten auch der Pastor. »Moment, ich war noch nicht fertig«, meinte er. Jetzt kam ich mir blöd vor. Aber ja er fing nochmal von vorne an. »Lucan Sinclair, willst du die hier anwesende Dina West zu deiner rehtmäßigen Frau nehmen... sie lieben und ehren, in Krankheit und Gesundhit. Reichtum und Armut, bis das der Tod euch scheidet?« Dieses mal wartete ich zu lange denn der Pastor lächelte amüsiert. »Jetzt dürfen Sie« »Ja, ich will«, antwortete ich und kam mir reichlich blöd vor. Ich war noch nie so durch den Wind wie in diesem Moment. Dann fragte er Dina. »Dina West, willst du den hier anwesenden Lucan Sinclair der es kaum erwarten konnte ja zu sagen, zu deinem rechtmäßigen Mann nehmen... sie lieben und ehren, in Krankheit und Gesundhit. Reichtum und Armut, bis das der Tod euch scheidet?« Meine Augen weiteten sich, als sie nicht sofort antwortete. Flehend sah ich sie an. Sie schmunzelte amüsiert und da merkte ich, dass sie mich ein bisschen zappeln lassen wollte. Schließlich formten ihre Lippen dann doch die Worte, »Ja, ich will« Nun fiel all die Anspannung von mir ab. Sie hatte Ja gesagt. Wir steckten uns die Ringe gegenseitig an und als der Pastor meinte, wir dürften uns küssen, schüttelte ich den Kopf. Ich hörte wie einige die Luft scharf einsogen. Dina sah mich erschrocken an. »Nein, noch nicht. Ich habe noch einige Wote zu sagen. Jeder hier weiß das ich kein Mann vieler Worte bin. Das ich nie wirklich viel sage. Doch ich habe heute etwas zu sagen. Ein Ehegelübnis....etwas das veraltet scheint und kaum noch jemand macht.« Ich hatte ein Gelöbnis geschrieben und auch den Zettel eingesteckt. Doch ich brauchte ihn nicht. Vorlesen? Das war unangebracht. Alles was ich niederschrieb, war wie weggeblasen aber das machte nichts. Nun ließ ich einfach mein Herz sprechen. »Ich gelobe dir zu helfen das Leben zu lieben, immer zärtlich zu dir zu sein, und die Geduld zu haben, die die Liebe erfordert. Zu sprechen, wenn Worte nötig sind und gemeinsam zu schweigen, wenn sie es nicht sind. Immer die Wärme deines Herzens zu spüren und mich da geborgen zu fühlen. Ich gelobe dich wie wild zu lieben und jede deiner Eigenschaften jetzt und in alle Ewigkeit. Ich verspreche, dass ich niemals vergesse, dass du die ganz große Liebe meines Lebens bist und dass ich in den tiefsten Tiefen meiner Seele weiß, in welcher Herausforderung wir uns auch voneinander entfernen, wir immer wieder einen Weg zueinander finden werden. Ich gelobe dir immer für dich da zu sein. Mit dir zu weinen und zu lachen. Dich zu beschützen und zu trösten. Wohin du auch gehst werde auch ich gehen. Denn alles was mein Herz ersehnt bist du, du alleine. Ich fürchte kein Schicksal, weil mein Schicksal bist du Darling. Du meine Schöne, bist meine Welt. Ich trage dein Herz bei mir. Ich trage es in meinem Herzen.«......

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© Lucan Sinclair

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