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10. Herz geraubt...

Collin war nun knapp ein Jahr bei mir. Es gab Höhen und Tiefen. Ich musste mit der Situation erst mal klar kommen. Nichts war mehr so wie vorher als ich noch alleine lebte und für niemanden Verantwortung übernehmen musste. Für niemanden außer mich. Doch Collin, er bereicherte mein Leben. Krempelte es völlig um. Nichts mehr mit Frauenbesuchen. Oder Saufgelage im Haus. Das war vorbei. Wo damals immer wieder mal leere Scotch Flaschen vom feiern rum standen, lagen nun Collins Spielsachen im Haus verstreut. Klar vermisste ich ab und an mein Junggesellenleben, doch ändern würde ich mein jetziges Leben nicht mehr. Ich liebte meinen Sohn über alles. Und wenn ich mal meinen Bedürfnissen, die jeder Mann mal hatte, nachkommen wollte, angegierte ich einen Babysitter und ging aus. Verbrachte einige Stunden in Motels und die Sache war gegessen. Zumindest bis ich dieser einen Frau begegnete. Dina...oh ja, sie war anders als die Frauen, die ich bisher kennen lernte. Sie hatte etwas besonderes an sich. Was genau, das konnte ich damals selbst nicht sagen. Es war einfach so. Aber ich sollte von Anfang an erzählen... Ich wollte nach dem Tod meiner Frau, keine neue Beziehung, keine Liebe oder dergleichen mehr haben. Daran hielt ich mich auch sehr lange Zeit. Lebte in den Tag hinein, vögelte was mir vor die Augen kam. Nicht das ich meine Pflichten, meinen Job vernachlässigte. Nein dies tat ich nicht. Aber ich hatte ja auch noch ein Leben nach dem Job. Und das genoss ich in vollen Zügen. Feiern, Alkohol, Frauen. Von allem mehr als genug. Meinem Grundsatz, niemals mit einer Frau zweimal zu schlafen, blieb ich treu. Dann kam Collin, nach dem Tod seiner Mutter zu mir, veränderte mein Leben. Doch das erzählte ich ja schon. Kurz und gut, es war wiedermal ein so ein Abend. Collin war bereits im Land der Träume und ich surfte im Netz. Technik, ich stand damit auf Kriegsfuß. Aber ich hatte im vergangenen Jahr mich mit dem neumodernen Zeug auseinander gesetzt. Musste ich tun. Denn Collin würde älter werden und all das nutzen. Somit musste auch ich wissen wie all das funktioniert. Ich hatte mich bei einigen sozialen Netzwerken registriert. Lernte Leute dadurch kennen. Auch bei Simbook, so wie eben viele andere auch. Da saß ich nun auf dem Sofa, loggte mich bei Simbook ein. Der Newsfeed, oder wie man das nannte, war voll mit den neuesten Posts von geaddeten Freunden und auch von Dina. Sie kannte ich gar nicht. Ab und an hatten wir kontakt durch Posts gemeinsamer Freunde. Kommentierten die gleichen Posts. Aber über private Nachrichten hatten wir nie korrespondiert. Nun...wie erwähnt saß ich nun da, sah mir die neuen Posts an und trank dabei ein Glas Scotch. Meinen Feierabend Scotch den ich mir jeden Tag gönnte. Mehr war es nicht. Da fiel mir ein Post von ihr auf. Sie hatte unzählige solcher Tests gemacht. Wahrscheinlich aus Langeweile, oder was weiß ich. >Zeugnis aus Liebhaber<, stand dabei und Noten die vergeben wurden. Einsen und eins Plus, standen bei den einzelnen Kategorien die benotet wurden. Ich konnte es nicht lassen und kommentierte diesen Test-Post mit folgenden Worten.... »Davon überzeuge ich mich lieber mal selbst« Kaum hatte ich kommentiert, sah ich schon diese kleinen Punkte die einem zu erkennen gaben, das jemand beim selben Post ein Kommentar abgeben würde, das diese Person am schreiben war. »Dann mach das mal«, war wenige Sekunden später zu lesen. Ich schmunzelte... »Werde ich machen«, gab ich als Antwort. Es ging dann so hin und her. Als ich letztendlich schrieb das ich am nächsten Abend um 19 Uhr bei ihr vorbei kommen würde, kam lediglich ein lachendes Smiley und folgende Worte als Antwort zurück... »Ich erwarte dich.« Tja das war ein Fehler, ich würde tun was ich versprach. Sie nahm es anscheinend locker, dachte ich wüsste ja sowieso nicht wo sie wohnte. Pech gehabt Mädchen, dachte ich bei mir. Öffnete ein weiteres Browserfenster und loggte mich in meinen Polizeiaccount auf dem Revier ein. Gab ihren Namen und das Geburtsdatum ein, das in ihrem Simbook Profil zu sehen war. Bingo, es gab nur eine junge Frau mit diesem Namen und dem Geburtsdatum in London..... Dina war sichtlich überrascht als ich am nächsten Tag, zu besagter Zeit vor ihrer Tür stand. Ihre Augen waren geweitet und ihr Mund stand leicht offen. Doch sie bat mich rein. Eigentlich ja leichtsinnig zumal sie mich nicht kannte. Ich hätte auch ein Serienkiller sein können. Egal was ich auch in meinem Profil auf Simbook stehen hatte, das musste ja schließlich nicht die Wahrheit sein. Aber ja, es war wie es war. Sie bat mich in ihre Wohnung, führte mich ins Wohnzimmer und bot mir etwas zu trinken an. Wir unterhielten uns eine Weile bis ich schließlich meinte das sie doch genau wüsste warum ich hier war. Nicht zum reden, sondern um zu testen. Das war mein voller ernst. Ich sah ihr an das sie nervös wurde als ich ihr näher kam. Ich war zwar nicht mehr hinter jedem Rockzipfel der hübsch war her, aber Spaß ließ ich mir dennoch nicht entgehen. Wenn ich schon die Gelegenheit hatte. Man sah ihr an, das sie kein Mädchen war das mit jedem ins Bett hüpfte. Ihre Nervosität war dazu einfach zu hoch. Aber ich wollte sie, nun noch mehr als zuvor. Wollte wissen wie sie sich anfühlt, wie ihre Lippen die meinen berühren. Unsere Körper sich vereinten. Wollte sie schmecken uns spüren. Was genau war, verrate ich nicht. Ein Gentleman genießt und schweigt. Nur soviel kann ich verraten...sie hatte die Noten mehr als verdient. Meine eigene Regel, niemals mit einer Frau zweimal zu schlafen. Starb in dieser Nacht bei Dina. Immer wieder trafen wir uns, für das eine. Zumindest wollt eich nur das eine. Was in ihr vor ging, wollte ich ehrlich gesagt nicht wissen. Ich wollte keine Frau an meiner Seite...niemals wieder. Doch wie man es auch drehte und wendete, auch wenn ich es mir damals nicht eingestehen wollte, ich hatte an sie mein Herz verloren. Und das schon in dem Moment als ich vor ihrer Tür stand, mein Blick den ihren kreuzte. Nach einigen Monaten in denen ich dieses Gefühl von Liebe immer und immer wieder verdrängte, gestand ich sie dann doch ein. Aber nur weil ich vor Eifersucht fast platzte. Ich war aus, im neuen Club, der eröffnet hatte. Und da begegnete ich ihr rein zufällig. An ihrer Seite ein junger Mann, der fortwährend an ihr rumfummelte. Ihre Nähe suchte. Im Nachhinein erfuhr ich, dass es nur ein guter Freund war. Aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich ihm einfach nur eine aufs Maul hauen. Naja...kurz gesagt nach langem hin und her, Tränen ihrerseits und Eifersuchtsszenen meinerseits, wurden wir doch ein Paar. Und wenige Wochen später, bat ich sie zu mir zu ziehen. Aus der Stadt aufs Land, in mein Haus. Collin war hin und weg von Dina, schon vom ersten Moment an. Er liebt sie über alles, sagt Mama zu ihr. Und was soll ich sagen, es ist einfach wunderbar. Abends neben ihr ein zu schlafen und morgens neben ihr auf zu wachen. Der Klang ihres Lächelns, wie das eines Glöckchens. Rein und aus tiefsten Herzen kommend. Betritt sie den Raum, blüht mein Herz auf. Ohne sie könnte ich es mir gar nicht mehr vorstellen. Sie ist das fehlende Stück meiner Seele. Sie und Collin, sind meine ganze Welt....

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© Lucan Sinclair

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