05. Stahlküsschen...
»Hey...Cas...wie siehts aus. Was kannst du mir über diesen Russen sagen?«, begrüßte ich meinen alten Kumpel als ich seine Wohnung betrat. Castiel fuhr sich mit seiner Hand über die Schläfen und schüttelte den Kopf. »Sag mal, willst du dich umbringen? Hast du Todessehnsucht Luc?« Ich ließ mich ins Sofa fallen, die Beine gespreizt und stützte die Unterarme auf meine Schenkel. »Komm schon, was weißt du über ihn. Es ist wichtig.« Ich ignorierte Cas Frage und bestand auf eine Antwort seinerseits. Cas lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand und fing an zu erzählen. Alles was er über diesen Boris Koslow wusste. Tja, wie es schien war der kein Chorknabe. Im Organisierten Waffenschmuggel war er die Nummer eins. Dachte ich mir aber schon fast. Die Frage war nur...wo konnte ich diesen Scheißkerl finden. Das wiederum konnte mir Cas auch nicht sagen. Seufzend erhob ich mich und wollte gerade gehen, als Cas doch noch etwas einfiel. »Warte....am Hafen. Da gibt es eine alte Lagerhalle. Sie ist nicht zu übersehen. An der Wand ist so ein Gangzeichen mit roter Farbe gesprüht worden. Ich habe Leuten hören das dort seine Jungs abhängen. Vielleicht bekommst du ja da die Information die du suchst.« Ich nickte ihm dankend zu, drehte mich um und verschwand aus der Tür. Bevor ich jedoch zum Hafen fahren würde, wollte ich erst mal ins Hotel. Eine Dusche nehmen und mich umziehen. Aus diesen Klamotten raus, die nach Flugzeug stanken. Schweiß und billiger Parfümgeruch haftete an mir. »Ihr Schlüssel Sir« Freundlich lächelnd überreichte der Rezeptionist des Four Seasons Hotel, mir den Zimmerschlüssel und wollte auch schon einen Pagen herbei pfeifen. Doch ich schüttelte den Kopf. »Ich finde den Weg alleine.«, brummte ich grimmig, mit den Gedanken schon am Hafengebäude von dem Cas sprach. Drehte mich um und machte mich auf dem Weg zum Fahrstuhl. Drückte den Knopf und sah auf die kleinen Lämpchen an denen man erkennen konnte, in welcher Etage der Lift gerade war. Nach einer gefühlten Ewigkeit, öffnete sich die Fahrstuhltür mit einem leisen >Ping<. Ich stieg ein und drückte die drei. Ein älteres Ehepaar sowie ein Pärchen stiegen ebenfalls mit ein. Kaum waren alle in der viel zu engen Kabine, schloss sich die Tür. Das junge Pärchen verzog sich in die hintere Ecke. Die konnten ihre Hände nicht von einander lassen. Das ältere Ehepaar hingegen schüttelte verächtlich den Kopf. Innerlich musste ich schmunzeln. Da tun sie so als sei das ja so widerwärtig doch als sie selbst jung waren, waren sie schlimmer als die heutige Jugend. Jaja...damals in den 70er Jahren ...Flowerpower...freie Liebe.... Geduscht und umgezogen war ich in 20 Minuten. Dann brach ich zum Hafen auf. Es war bereits dunkel geworden. Nachts kamen nun die üblen Gestalten raus...trieben ihr Unwesen im Schutz der Dunkelheit. Als ich den Hafen erreichte fuhr ich über das Gelände bis zu dem alten Gebäude, dass mir Cas beschrieben hatte. Parkte den Wagen neben einen der verrosteten Container, stieg aus, zog meinen Ledermantel aus und lies ihn am Rücksitz des Wagens liegen. Dann betrat ich das Gebäude. Als ich Geräusche vernahm, zog ich meine Desert Eagle aus dem Holster. Ich liebte diese Waffe. Vorsichtig schlich ich durch die Gänge die lediglich vom Mondlicht, das durch die verdreckten Fenster schien, beleuchtet wurde. Meine Waffe nach vorne gerichtet, jederzeit bereit sie zu benutzen...einen Kuss aus dieser Waffe ab zu feuern. Vorsichtig öffnete ich jede Tür die sich öffnen ließ und spähte hinein. Doch da war niemand. Irgendwann führte mich der Gang dann in eine große Halle in der ein Container stand. Aus diesem vernahm ich eine Männerstimme. Drohend, fluchend.....leises schmerzerfülltes Gestöhne einer weiteren Person...einer Frau wie mir schien. Das Tor des Containers stand weit auf als ich um diesen herum kam. Die Waffe auf den Typen gerichtet der über einer Frau stand. Ich warf nur einen kurzen Blick auf sie. Ihr Gesicht, blutverschmiert, gefesselt lag sie auf dem Boden. »Hey...was willst du hier. Das ist Privatgrund«, fauchte der Typ. Sein schwarzes langes Haar hatte er zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen gebunden. Sein Akzent ließ erkennen das er Latino war. Seine Arme, verziert mit verschiedensten Tätovierungen, die deutlich unter dem hochgekrämpelten Ärmel zu sehen waren. Eines der Tattoos stach mir sofort ins Auge. Das selbe hatte dieser Russe an seinem Handrücken. Er war also einer von Boris Handlangern, mehr musste ich nicht wissen. Als ich keine Antwort gab, zog auch der Latino eine Waffe und schon hallte ein lauter Knall durch das weiträumige Lagerhaus.... »Idiot...wohl zu wenig Zielwasser geschluckt.«, knurrte ich verächtlich. Ich war kaum fünf Meter von ihm entfernt und doch verfehlte mich der Latino. Und das nicht mit Absicht, denn er fluchte vor sich hin und wollte erneut einen Liebesgruß in meine Richtung schicken. Doch seine Waffe klemmte. Nun aus ihm würde ich nichts raus bekommen, so viel stand fest. Also zielte ich und drückte ab. Mein Stahlküsschen verfehlte sein Ziel nicht. Traf den Typen genau zwischen die Augen. Mit einem dumpfen Knall fiel der lebloser Körper zu Boden. Tja, da musste ich sich wohl einen anderen suchen, einer der gesprächiger sein würde. Ich steckte die Waffe weg und ging nun auf die Frau zu. Sie hatte ihr Bewusstsein verloren. Der Typ hatte sie ordentlich verprügelt. Man konnte die Prellungen im Gesicht deutlich sehen. Ihre Lippe war aufgesprungen und blutete. Über dem Auge hatte sie eine tiefe Schnittwunde. Neben ihr lag eine Damenhandtasche auf dem Boden. Es konnte nur ihre sein denn der Typ würde wohl kaum auf so was abfahren. Also kramte ich darin herum, holte die Brieftasche heraus und sah nach wer sie war. Na toll, eine vom NCIS. Das hatte mir noch gefehlt. Doch einfach hier liegen lassen konnte ich sie auch nicht. Also löste ich ihre Fesseln, hängte mir die Tasche um und hob sie auf meine Arme. Brachte sie hinaus zu meinem Wagen. Legte sie auf dem Rücksitz und fuhr sie ins nächstgelegene Krankenhaus. Als wir im Krankenhaus eintrafen, kümmerte sich sofort eine Schwester um sie. Eine andere Schwester fragte mich wer die junge Frau sei und hielt mir einen Fragebogen hin den ich ausfüllen sollte. Ich schüttelte den Kopf, reichte ihr die Tasche der Frau und sah sie stoisch an. »Hier, ich habe sie lediglich gefunden. Laut ihrem Dienstausweis ist sie beim NCIS. Name und Anschrift können sie da entnehmen. Alles andere müssen Sie sie selbst fragen wenn sie zu sich gekommen ist.«, erwiderte ich bestimmend. Sie nickte, drehte sich um und machte sich daran zu telefonieren. Wahrscheinlich würde sie nun die Dienststelle anrufen. Und ich...tja ich wollte Antworten von der jungen Frau haben. Warum sie dort war und alles über den Russen. Denn irgendwie war sie darin verwickelt...wusste vielleicht sogar etwas....warum wäre sie sonst dort gewesen....
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