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02. Die Rache ist mein...

»Luc, der Typ den du gestern Abend fest genommen hast, er meinte das heute im alten Hafenviertel ein großes Ding laufen soll.« Dröhnte Duncan`s Stimme durchs Revier, als ich gerade aus meinem Büro kam. Chief Inspektor Lucan Sinclair. Ich war kein normaler Inspektor mit Anzug und Krawatte die ständig nur das Büro hüteten und Anweisungen gaben. Nein, ich war anders. Meine Kleidung bestand ausschließlich aus schwarzen Jeans, Hemd oder Shirt, Lederjacke und Armeestiefeln. Und ich hatte einen Partner, Detektiv Duncan Mac Alister. Er war Schotte, so wie ich. Verstanden uns dadurch blenden. Wobei wir mit den anderen Kollegen nicht so gut auskamen. Für diese waren wir verdammte Schotten und ihrer Meinung nach hatten wir bei der City of London Police nichts zu suchen. »Kann man ihm auch wirklich trauen?«, brummte ich während ich die Tür zum Büro zu zog. Duncan nickte, »Nachdem wie du ihn gestern noch im Verhörraum ran genommen hast denke ich nicht das er es wagt uns an zu lügen.« Von einem Beobachtungspunkt auf dem Dach eines der Hafengebäude beobachteten wir, wie ein Kleintransporter scheppernd, dass man denken könnte er fällt gleich auseinander, vor dem Lagerhaus hielt. Kies spritzte unter seinen verdreckten Chromfelgen auf. Hätte das Geschepper des Wagens ihn nicht angekündigt, dann hätte es mit Sicherheit die seltsame Schlagermusik, die aus seinem geöffneten Fenster dröhnte getan. »Wenn die Musik noch länger zu hören gewesen wäre, dann hätte ich bestimmt Ohrenkrebs bekommen«, meinte Duncan gedehnt, während der ahnungslose Fahrer sich dem Nebeneingang des Lagerhauses näherte. Nervös schweifte sein Blick nach Rechts und Links, stolperte dabei über einen Ziegelstein der am Boden lag. Wütend stieß er einen Fluch aus und drückte die Türklinke nach unten. Im Gebäude war es dunkel, es gab nur den gelben Schein von der nackten Glühbirne über der Tür. Er öffnete die zerbeulte Stahltür, in diesem Moment konnten Duncan und Lucan eine weitere Person ausmachen. Der Typ trug einen feinen Zwirn, er musste einer der Käufer sein. Er kam um die Ecke und folgte dem anderen Typen ins Lagerhaus. In einem hektischen Redeschwall sprudelte die Worte des Schlagerliebenden aus dem Mund. Er zählte den Umfang der Waffen und die Gesamtsumme der Bestellung auf. »Nicht hier zwischen Tür und Angel verdammt noch mal.«, schnaubte der Zwirnheini und schob den Schlagerfuzzi durch die Tür ins Gebäude. Als sie außer Sichtweite waren, sprangen Duncan und ich vom Vordach. Mit leisen Sohlen schlichen wir uns an die Tür des Gebäudes. Wir hatten bereits ihre Waffe gezogen. Ich gab Duncan ein Signal er solle die Tür öffnen und ihm Rückendeckung geben. Wir waren ein eingespieltes Team, vertrauten uns blind. Leise betraten wir die Halle. Alles war stockdunkel nur inmitten der Halle war etwas Licht von einem der Wagenscheinwerfer. »Die müssen aber noch verladen werden. So bringt mir das wenig, wenn noch alle Waffen auf den Lastern rumliegen.«, sagte der Zwirnheini bestimmend. »Ja klar, das ist doch schon erledigt. Die Container sind bereits voll beladen. Die Laster hier sind leer. Das Schiff legt in 15 Minuten ab. Keine Sorge, alles schon geregelt.«, antwortete die Schlagertante. Aus unserem Versteck hörten wir gespannt zu und sahen uns dabei um. Jetzt brauchten wir keine Überraschungen. Das Sondereinsatzkommando würde in maximal 30 Minuten hier sein. Wir mussten sofort eingreifen, sonst wäre es zu spät. Der Käufer, er kam geradewegs auf uns zu. Er würde uns sehen. Ich nickte Duncan zu. Gemeinsam setzten wir uns in Bewegung. Während ich den Käufer außer Gefecht setzte kümmerte sich Duncan um den Schlagerfuzzi. Doch er war zu langsam und dieser schlug sofort Alarm. Sechs bewaffnete Männer stürmten nun das Lagerhaus. Sofort suchten wir Deckung, wichen dem Sperrfeuer aus Kugeln aus. Hinter den Lastern in Schutz gebracht schickten wir, aus unserer Glock 18, Liebesgrüße zurück. Doch unsere Waffen waren nichts gegen die vollautomatischen Sturmgewehre der Gegner. Mein Blick schweifte suchend durchs Gebäude und hoch an die Dachfenster über den verdreckten Belüftungsschächten. Die Fenster waren durch den Schmutz fast lichtundurchlässig doch ich war mir sicher das ich dort oben etwas gesehen hatte. »Duncan...Achtung über uns!«, rief ich ihm warnend zu. Er war auf der anderen Seite der Lagerhalle und hatte sich hinter einen verbeulten Lieferwagen verschanzt. Zeitgleich zerbrach die Decke und acht weitere schwer bewaffnete Männer seilten sich von der Decke. »Verdammt!«, brüllte Duncan knurrend. Seine Waffe, sie schien zu klemmen. Verzweifelt versuchte er sie wieder in Gang zu bringen, während ich mein zweites Magazin abfeuerte. »Heilige Scheiße. Duncan, über dir, pass auf!«, fluchte ich, als ich oben über ihm einen weiteren Typen auf einem der Dachbalken ausmachte. In der Hand hielt er etwas das blinkte..eine Bombe wie es aussah. Duncan stand auf und fing an zu laufen und auch ich nahm meine Beine in die Hände und mich vom Acker zu machen. Duncan jedoch, er war nicht schnell genug beim Ausgang. Ich hörte hinter mir nur noch einen lauten Knall als ich die Lagerhalle auf der anderen Seite verließ. Ein wahnsinns Druck schleuderte mich einige Meter weit weg und landete hart auf dem Boden, im Dreck der nach Fischabfällen stank. Als ich mich etwas aufrichtete und umsah stand das Gebäude in Brand. Trümmerteile flogen durch die Luft. Ich konnte nichts hören, meine Ohren hatten sich durch den lauten Knall verschlagen. Duncan...er war nicht da. Er hatte es nicht raus aus dem Gebäude geschafft. Wackelig richtete ich mich auf, konnte noch sehen wie eine schwarze Limousine den Schauplatz verließ..... Eine Woche war es nun her. Die Spurensicherung hatte Duncans Überreste unter den Trümmern der abgebrannten Lagerhalle geborgen. Lediglich Zahnunterlagen führten dazu, ihn zu identifizieren. Heute war seine Beisetzung am Nordfriedhof. Alle Polizisten waren in ihrer Ausgehuniform anwesend, auch ich. Meine Miene war ausdruckslos als der Sarg in die Erde gebettet wurde. Wut brannte heiß in mir...Wut und der Wunsch nach Rache. Duncans Frau und ihre beiden kleinen Kinder standen neben mir. Die beiden Kleinen weinten bitterlich. So kalt ich auch wirken mochte, doch dies ließ mich keinesfalls kalt. Ich kannte sie schon so lange. Das wir jemals so hier stehen würden, das hätte ich mir nie träumen lassen. Ich spürte wie kleine Kinderarme meine Taille umschlangen. »Onkel Luc, bitte mach das Papa wieder kommt.«, vernahm ich Killians zittrige tränenerstickte Kinderstimme. Seine Augen, gerötet und etwas angeschwollen vom weinen. Tränen die wie Bäche über seine Bäckchen rannen. Ich legte meinen Arm auf den vom schluchzen zitternden Körpers. Streichelte tröstend über den Rücken des kleinen Jungen. Ich konnte nichts sagen. Ein Kloß steckte nun in meinem Hals. Was sollte ich auch groß sagen? Es brach mir das Herz. Als die Salutsalve abgefeuert wurde salutierte ich ehrfürchtig vor Duncan`s Grab und schwor ihm seinen Tod zu rächen. Der Verantwortliche würde nicht länger Atmen sobald ich ihn erwischt hätte. Dudelsackmusik spielte ein und eine junge Frau sang ein übliches Lied das Schotten bei ihrer Beisetzung spielten....

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© Lucan Sinclair

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Auld Lang Syne -
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